150 Politiker, Wirtschaftsvertreter und Bildungsexperten tauschten sich heute im Berliner Haus der Wirtschaft vor allem über geeignete Bildungskonzepte zur Integration von Zuwanderern in Arbeit aus.

BildDie Wirtschaft in Berlin und Brandenburg bemüht sich darum, genügend Fachkräfte zu finden. Beim Forum „Blickpunkt: Zuwanderung“ des bbw Bildungswerks der Wirtschaft in Berlin und Brandenburg diskutierten heute rund 150 Politiker und Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Bildung im Haus der Wirtschaft über die Frage, wie sich das Potenzial der Zuwanderung am besten nutzen lässt.

Das bbw und seine Partner arbeiten als Bildungspartner der Wirtschaft intensiv daran, die wachsende Zahl der Menschen mit Migrationshintergrund sprachlich und beruflich optimal auf den Arbeitsmarkt vorzubereiten. Berufsbezogene Sprachkurse und möglichst passgenaue fachliche Qualifizierungen sind entscheidend, um Zuwanderer als Fachkräfte zu gewinnen – das wurde in Fachvorträgen und Debatten deutlich. Dabei sei es wichtig, auf vorhandene Ausbildungen und Erfahrungen der Menschen wertschätzend aufzubauen, sie gut zu beraten, so früh wie möglich weiter zu qualifizieren und eng zu begleiten. Das sei eine Gemeinschaftsaufgabe, die nur ein Netzwerk starker Partner in Zusammenarbeit mit den Unternehmen der Region bewältigen könne.

„Berlin und Brandenburg sind dringend auf qualifizierte Zuwanderung angewiesen“, sagte Christian Amsinck, Hauptgeschäftsführer der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg (UVB). „Allein in der Metall- und Elektroindustrie der Region geht bis 2020 jeder fünfte Beschäftigte in Rente. Fachkräfte aus anderen Ländern sichern auch bei uns Wohlstand und Arbeitsplätze. Vor allem Experten aus dem naturwissenschaftlich-technischen Bereich, aber auch Fachkräfte im Bereich der Pflege sind bei uns gefragt. Wir müssen gemeinsam dafür Sorge tragen, dass sich die Menschen hier willkommen fühlen und so gut wie möglich integriert werden.“

Neben Christian Amsinck brachten auch Dilek Kolat, die Berliner Senatorin für Arbeit, Integration und Frauen, Bernd Becking, der Geschäftsführer Operativ der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit Berlin-Brandenburg und Dr. Reinhard Uppenkamp, der Vorsitzende des Vorstandes der Berlin Chemie AG, mit ihren Reden und Fachvorträgen Fakten, Vorschläge und ihre Perspektiven zum Thema in das Forum ein, die beim anschließenden Besuch der Leistungsschau des bbw und seiner Partner anhand praktischer Beispiele diskutiert und vertieft wurden.

Dilek Kolat, die Berliner Senatorin für Arbeit, Integration und Frauen, umriss die aktuelle Zuwanderungssituation und ging in ihrem Fachvortrag vor allem auf die Herausforderungen der Integration von Zuwanderern in die Gesellschaft ein. Sie sagte: „Eine gleichberechtigte Teilhabe für Menschen mit Migrationshintergrund muss in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens erfolgen. Wir müssen die Potenziale der Menschen erkennen und gezielt und passgenau fördern.“

Auf welchen Wegen sich die gewünschte Integration in Arbeit so nachhaltig wie möglich vollziehen kann, stellte Bernd Becking, Geschäftsführer Operativ der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit Berlin-Brandenburg, in den Mittelpunkt seines Fachvortrags. Er sagte: „Uns ist klar, dass wir den künftigen Bedarf nicht nur mit inländischen Fachkräften decken können. Daher ist es zwingend, möglichst frühzeitig die Potenziale von Asylbewerbern und Flüchtlingen in den Blick zu nehmen. Mit unserem Projekt „Early Intervention“ („Frühes Eingreifen“) wollen wir in Berlin seit Januar gezielt und früh Menschen, die gute Aussicht auf Anerkennung des Asylbegehrens haben, schon vor Abschluss des Verfahrens auf dem Weg in das Berufsleben unterstützen. Asylverfahren dürfen nicht Lebensstillstand bedeuten. Speziell geschulte Vermittler erfassen Fähigkeiten und Kompetenzen, vermitteln Deutschkurse und bieten berufliche Aufbaukurse an. Mehr als 50 Teilnehmer mit guten Voraussetzungen werden bereits betreut. Dies ist jedoch erst der Anfang.“

Dr. Reinhard Uppenkamp, der Vorsitzende des Vorstandes der Berlin Chemie AG sprach über „Integration als Wettbewerbsvorteil“ aus dem Blick eines der großen Unternehmen, die in Berlin ansässig sind und beleuchtete in seinem Fachvortrag die Strategien seines Unternehmens, die Chancen aus Zuwanderung zu nutzen. Er sieht die Anziehungskraft einer starken Wirtschaft für Spezialisten als wichtige Gegentendenz zum demografisch bedingten Fachkräftemangel. Für die Zuwanderung von Spezialisten müsse die Politik den Rahmen schaffen. „Vor allem die Entwicklungsimpulse, Innovationen und neuen Perspektiven, die qualifizierte Zuwanderung in die Unternehmen bringen, sind positive Aspekte und können zu Wettbewerbsvorteilen werden“, sagte Dr. Uppenkamp.

Während des Messerundgangs nutzten die Gäste der Veranstaltung die Gelegenheit, sich mit konkreten Fragen z.B. über Inhalte und Abläufe von Integrationskursen und berufsbezogenen Deutschkursen zu informieren. Sie machten sich auch mit Fördermechanismen, Sprachniveaus oder beim Projekt IQ-Netzwerk mit der Anerkennung von Abschlüssen vertraut. Viele interessierten sich für die Möglichkeiten gezielter beruflicher Aus- und Weiterbildung, die arbeitsuchende zugewanderte Fachkräfte schnellstmöglich fit macht für unbesetzte Arbeitsplätze. Dabei gab es auch immer wieder Fragen und Erfahrungsaustausch zur interkulturellen Kommunikation und zu geeigneten Möglichkeiten, sie z.B. durch professionelle sozialpädagogische Begleitung und eine offene Firmenkultur positiv zu gestalten. Großes Interesse fand das Ausbildungsprojekt „Mobipro“, das mit Förderung durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales aktuell 30 junge Italiener/-innen und Spanier/-innen in enger Zusammenarbeit von bbw und regionalen Firmen zu einem Berufsabschluss bringt. Und auch der Stand des „Berliner Netzwerks für Ausbildung“ war gut besucht, denn hier gibt es bemerkenswert gute Erfahrungen, z.B. auch bei der Vermittlung von Schülern mit Migrationshintergrund in betriebliche Ausbildung. Einige Projekte warfen auch Fragen auf, für die noch Lösungen nötig sind, z.B. zu Fördermöglichkeiten für berufsbegleitende Deutschkurse für bereits Beschäftigte.

Am Ende der Veranstaltung war deutlich: Es gibt bereits eine Reihe gelungener Ansätze zur Integration von Menschen mit Migrationshintergrund in Arbeit. Insgesamt haben Vorträge und Projekte aber auch deutlich gemacht, dass sie auch in Zukunft als Herausforderung betrachtet werden muss, die nur gemeinsam zu bewältigen sein wird. „Unser Ziel war es, dafür die wichtigsten Partner zusammenzubringen und uns über die besten Initiativen und Wege, über Qualifizierung zur Integration, auszutauschen. Das ist gelungen“, resümierte Dr. Andreas Forner, Hauptgeschäftsführer des bbw.

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